„Erträumte Reisen“, so hat die Bundeskunsthalle ihre sensationelle aktuelle Kirchner-Ausstellung genannt, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, eben nicht die hundertste Kirchner-Retrospektive zu zeigen, sondern den „anderen Kirchner“, wie Katharina Beisiegel vom Art Center Basel, eine der Kuratorinnen der Schau, das nennt.
Die mit 220 Werken, darunter 56 Gemälden aus Sammlungen in Deutschland, der Schweiz (das Kirchnermuseum in Davos hat allein 130 Werke nach Bonn geschickt) und den USA üppig ausgestattete Schau bietet einen exzellenten Überblick über Kirchners Leben und Werk. Die „Brücke“-Jahre in Dresden und Berlin (verzichtet wurde auf die sattsam bekannten Straßenbilder) sind gut dokumentiert. Ausführlich geht die Schau auf Kirchners kleine Fluchten an die Moritzburger Seen und nach Fehmarn ein, wo exotische, wilde Fantasielandschaften und ausgelassene Idyllen nackten Treibens entstehen.
!! Eine politisch korrekte Schau in einer Bundesinstitution kommt nicht ohne Warnhinweise aus. Kirchner, Kind seiner Zeit, im wilhelminischen Deutschland aufgewachsen, und von dessen kolonialer Tradition berührt, hat zum Beispiel eine Figur „Negertänzerin“ genannt, hat seine Kindermodelle Fränzi und Marzella „in aus heutiger Sich untragbaren, da nicht altersgerechten und sexualisierten Posen“ gemalt. Davon distanziert sich die Bundeskunsthalle. (t.k.)
Hier zeigen wir einige Einblicke in die Ausstellung und zwei Ansichten unserer Entwurfspräsentation zur Ausstelllungsgrafik, für deren Konzeption und Realisation wir verantwortlich sind.
In Zusammenarbeit mit Karsten Weber Studio (Ausstellungsarchitektur)